Städte sind oft nicht für alle gleich sicher und zugänglich. Frauen, ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen stoßen täglich auf vermeidbare Hindernisse wie unsichere Wege, schlecht beleuchtete Plätze oder fehlende Barrierefreiheit. Diese Barrieren beeinträchtigen direkt unsere Gesundheit und Lebensqualität.
Das Projekt „SmartThroughGender+“ in Linz setzt hier an und nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um Daten aus Befragungen, Geoinformationen und Echtzeit-Sensoren zu analysieren. Ziel ist es, herauszufinden, welche Orte sich unsicher anfühlen, wo Barrieren die Mobilität einschränken und wie Städte lebenswerter gestaltet werden können.
Gendersensible Stadtplanung: Warum Städte nicht für alle gebaut sind
Traditionell wurde Stadtplanung oft „neutral“ gestaltet, wobei die Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen unberücksichtigt blieben. Dies führte dazu, dass bestimmte Gruppen, insbesondere Frauen, ältere Menschen und Personen mit Behinderungen, im urbanen Raum benachteiligt wurden. Eva Kail, Genderexpertin im Kompetenzzentrum für übergeordnete Stadtplanung in Wien, betont die Bedeutung einer gendersensiblen Perspektive in der Stadtplanung. Sie weist darauf hin, dass unterschiedliche Gruppen verschiedene Bedürfnisse haben und diese bei der Planung berücksichtigt werden müssen, um die Lebensqualität für alle zu erhöhen.
SmartThroughGender+: Wie KI für sicherere Städte sorgt
Das Linzer Projekt „SmartThroughGender+“ nutzt KI, um genderspezifische Daten zu analysieren und städtische Räume sicherer und inklusiver zu gestalten. Durch die Auswertung von Befragungen, Geodaten und Echtzeit-Sensordaten können Bereiche identifiziert werden, die als unsicher empfunden werden oder physische Barrieren aufweisen. Diese datenbasierte Herangehensweise ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der urbanen Infrastruktur zu ergreifen.
Sichere Wege, barrierefreie Plätze & einladende Parks – die Ergebnisse
Dank der Erkenntnisse aus „SmartThroughGender+“ wurden in Linz bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt:
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Sicherere Wege: Dunkle Ecken und schlecht beleuchtete Straßen wurden identifiziert und durch bessere Beleuchtung sicherer gestaltet.
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Barrierefreie Plätze: Wege und öffentliche Plätze wurden so umgestaltet, dass sie für Kinderwägen und Rollstühle zugänglich sind.
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Einladende Parks: Öffentliche Grünflächen wurden so gestaltet, dass sie für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich sind und soziale Interaktion fördern.
Gesundheit & Stadtplanung: Warum sichere Städte Leben verbessern
Eine sichere und barrierefreie städtische Umgebung trägt maßgeblich zur physischen und psychischen Gesundheit bei. Sicherere Städte reduzieren Stress, fördern Bewegung und senken das Unfallrisiko. Insbesondere Frauen profitieren von solchen Maßnahmen, da sie häufig unsichere Orte meiden und dadurch in ihrer Mobilität eingeschränkt werden. Eva Kail betont, dass die Berücksichtigung unterschiedlicher Bedürfnisse in der Stadtplanung essenziell ist, um die Lebensqualität für alle zu verbessern.
Gender Data Gap: Warum wir gendersensible Daten brauchen
Das Projekt „SmartThroughGender+“ verdeutlicht, wie wichtig die Erhebung und Analyse genderspezifischer Daten ist. Lange Zeit wurde Stadtplanung als „neutral“ betrachtet, wobei die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Gruppen übersehen wurden. Eva Kail unterstreicht, dass die Stadtplanung lange männlich geprägt war und es nun wichtig ist, ein Gleichgewicht der Interessen herzustellen. Die Integration von KI kann helfen, diese Lücken zu schließen und Städte für alle lebenswerter zu gestalten.
Lest das vollständige Interview mit Genderexpertin Eva Kail über Smart City hier