Vorsorge rules – So kannst du etwas für deine Gesundheit tun

Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung schützen vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Psyche, des Gehirns und Systemerkrankungen wie z.B. Diabetes, Rheuma, Krebs. Wichtig sind außerdem Vorsorgeuntersuchungen Die Krankenkassen bieten viele kostenlose Vorsorgeangebote.

Gesundheit und Vorsorge - Was ist Gesundheit, welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Wir sollen vorsorgen, heißt es immer wieder. Sollen uns gesund ernähren, regelmäßig bewegen und Untersuchungen zur Vorsorge wahrnehmen. Fragst du dich manchmal, was das überhaupt „bringt“?  

Viele Krankheiten beginnen mit kleinen Veränderungen – und Gesundheit bedeutet mehr, als nicht krank zu sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Gesundheit als Grundrecht beschrieben und schon 1948 so definiert: 

„Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ 

Vor diesem Hintergrund wurde Gesundheitsförderung immer wichtiger. Das heißt konkret: Mit gezielten Maßnahmen verhindern, dass Krankheiten überhaupt erst entstehen.  

Zu den Maßnahmen gehören Vorsorgeuntersuchungen, aber auch Verhaltensweisen, die Gesundheit fördern und Krankheiten vorbeugen.  

In Deutschland werden Vorsorgeuntersuchungen angeboten, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Mit den Untersuchungen sollen Krankheiten in frühen Stadien oder Risikofaktoren für Erkrankungen erkannt werden. Für Männer und Frauen über 35 Jahre gehört dazu alle drei Jahre ein allgemeiner „Gesundheits-Check“. Dieser Check umfasst:  

  • Ausführliche Anamnese (medizinische Vorgeschichte), mit Fragen nach Vorerkrankungen, Allergien, Beschwerden, aktuellen Medikamenteneinnahmen 
  • Erfragung eines Risikoprofils, mit Fragen zu Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Erbkrankheiten, familiäre Krebsrisiken
  • Ganzkörper-Untersuchung mit Blutdruckmessung, Untersuchung von Blut und Urin
  • Aufklärung über die Ergebnisse und womöglich Präventionsempfehlungen

Außerdem besteht alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs („Hautkrebs-Screening“). Ab 50 Jahren auch zur Früherkennung von Darmkrebs – entweder durch regelmäßige Tests oder durch Darmspiegelungen.  

Spezifische Programme für Männer und Frauen

Um weitere Krebserkrankungen möglichst früh zu erkennen, gibt es noch spezifische Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen 

Für Frauen ab 35 Jahren: Einmal im Jahr eine Brust- und Genitaluntersuchung und alle drei Jahre ein Screening, um das Risiko für Gebärmutterhalskrebs abzuschätzen. Dabei wird ein Abstrich des Gebärmutterhalses auf Zellveränderungen Richtung Krebs und auf Humane Papillomaviren (HPV) untersucht. 

Frauen ab 50 bekommen alle zwei Jahre die Einladung zum Mammographie-Screening, zur Früherkennung von Brustkrebs – der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. 

Für Männer ab 45 Jahren übernehmen die Krankenkassen einmal im Jahr eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane und der Prostata. Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern – mit über 65.000 Neuerkrankungen (Robert-Koch-Institut, Stand 2018).  

Ab 65 steht Männern dann eine einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader zu. Eine krankhaft erweitere Bauchschlagader kann reißen, was lebensgefährlich ist. Und im Alter steigt das Risiko für ein solches Bauchaortenaneurysma.  

Gesundheit und Vorsorge - Welche Rolle spielen Bewegung und Sport?  

Es wird geschätzt, dass der Steinzeitmensch 15 bis 25 Kilometer am Tag zu Fuß unterwegs war. Und heute? Wir bewegen uns im Alltag immer weniger. Und das hat Folgen. Viele Zivilisationskrankheiten entstehen durch Bewegungsmangel. 

Umgekehrt hilft Bewegung, Krankheiten vorzubeugen oder zurückzudrängen. Denn Bewegung trainiert das Herz-Kreislauf-System und bringt den Stoffwechsel auf Trab. Muskeln werden aktiviert, Gelenke mobilisiert und das Immunsystem gestärkt.  

Das beugt Krankheiten vor wie: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, Diabetes, Erkrankungen der Lunge und der Verdauungswege. 

Evolutionsmediziner gehen davon aus, dass durch ein Leben „in Bewegung“, Krankheiten im Herz-Kreislauf-Bereich und am Bewegungsapparat zu über 80 Prozent verhindert oder zumindest ihr Auftreten um viele Jahre hinausgezögert werden könnte.  

Auch bei Krebserkrankungen sind Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel Risikofaktoren. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung einen schützenden Effekt hat und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken kann. Deutliche Zusammenhänge gibt es bei Darmkrebs, Gebärmutterkörperkrebs und Brustkrebs.  

[World Cancer Research Fund: https://www.wcrf.org/dietandcancer/be-physically-active/] 

Experten schätzen: In Europa lassen sich etwa 16 Prozent aller Krebsfälle bei Frauen und etwa 14 Prozent bei Männern auf zu wenig Bewegung zurückführen. 

Gesund durch Ernährung und Vitamine?

„An apple a day keeps the doctor away.“ Wer kennt den Spruch nicht. Aber ist es so einfach? Jeden Tag einen Apfel essen und man bleibt gesund? Klar ist: In Äpfeln stecken Vitamine und Spurenelemente, die gut für den Organismus sind.  

Äpfel enthalten bestimmte Ballaststoffe (Pektine), diese senken den Cholesterinspiegel und können dadurch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Überhaupt beugen Obst und Gemüse Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall vor. So unterstützt du also auch deine Gesundheit und betreibst Vorsorge.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt deshalb fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Und zwar: drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst – es können also auch gern zwei Äpfel sein.  

[https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/5-am-tag/] 

Außerdem kann auch eine gesunde Ernährung ein Schutzfaktor gegen Krebs sein. So kann eine ballaststoffreiche Ernährung das Darmkrebsrisiko verringert. Und Obst und Gemüse können unter anderem vor Lungenkrebs schützen.  

Im Umkehrschluss führen eine unausgewogene Ernährung und zu viele Kalorien häufig zu Übergewicht. Und das ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten und Krebsarten. Experten schätzen: Knapp acht Prozent aller Krebsfälle in Deutschland sind durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten bedingt.  

Gesundheit und Vorsorge - Warum wir auch im Alter noch vorsorgen sollten

Wenn im fortgeschrittenen Alter Bewegungen immer schwerer fallen, erste Gebrechen einsetzen und gesundheitliche Probleme zunehmen, sollte erst recht Gesundheitsvorsorge betrieben werden. Es ist dann nicht „alles zu spät“, wie man meinen könnte. 

Zu den häufigsten Erkrankungen im Alter zählen gerade die Herz-Kreislauf-Krankheiten, Stoffwechsel-Erkrankungen wie Diabetes, Erkrankungen der Lungen und Atemwege, des Muskel- und Skelettsystems sowie Krebs und Demenzerkrankungen.  

Und all diese Erkrankungen können durch einen gesunden Lebensstil in ihrem weiteren Verlauf positiv beeinflusst werden. Das heißt, in vielen Fällen kann das Fortschreiten der Krankheit gebremst werden. Deshalb gilt auch im Alter: Genügend Bewegung, ausgewogene Ernährung, Übergewicht vermeiden, kein Nikotin und gemäßigter Alkoholkonsum. .  

Da die Lebenserwartung weltweit zunimmt, wird Gesundheitsvorsorge im Alter immer wichtiger. Laut Weltgesundheitsorganisation wird sich der Anteil der über 60-Jährigen an der Weltbevölkerung bis 2050 verdoppeln. Die WHO hat deshalb im Jahr 2016 eine Strategie und einen Aktionsplan zu gesundem Altern verabschiedet.  

[https://www.euro.who.int/en/health-topics/Life-stages/healthy-ageing/publications/2012/strategy-and-action-plan-for-healthy-ageing-in-europe,-20122020] 

Gesundheitsvorsorge der Zukunft - Wie helfen KI und Apps?

Hast du heute schon die 10.000 Schritte geschafft? Die Funktion „Schritte zählen“ ist eine der bekannteren Funktionen auf Smartphones, die die Gesundheitsvorsorge unterstützen. Apps können aber auf sehr vielfältige Weise Vorsorge-Maßnahmen begleiten und die Gesundheit fördern.  

Fitness-Apps messen die Herzfrequenz, Atemfrequenz, zählen den Kalorienverbrauch, unterstützen bei der Einhaltung von Trainings- und Bewegungsplänen.  

Gesundheits- oder medizinische Apps sind Medizinprodukte. Sie müssen zugelassen werden und bestimmte Anforderungen erfüllen. Sie dokumentieren zum Beispiel Blutzuckerwerte, bieten Hilfe bei Tinnitus, Reizdarm, Migräne oder sind digitale Tagebücher für Diabetiker.  

Die Anzahl solcher Apps wird zunehmen. Denn Ende 2019 ist das „Digitale Versorgungs-Gesetz“ (DVG) in Kraft getreten. Damit können bestimmte Gesundheits- oder Medizin-Apps in Zukunft vom Arzt verschrieben werden. Die Kosten für die App übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung. Generell kommen Apps in Frage, mit denen Krankheiten vorgebeugt werden kann. Oder Apps, die bei Krankheiten und Verletzungen Hilfe bieten sowie beim Behandeln oder Lindern.  

Eine Übersicht über die aktuellen medizinischen Apps gibt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis 

Auch hier spielen natürlich Daten eine wichtige Rolle. Einerseits bei der Programmierung der Apps. Andererseits geht es aber auch um Fragen wie: Welche persönlichen Daten werden erhoben? Wer hat Zugriff auf die Daten? Wie wird der Datenschutz sichergestellt? Daten und damit verbundene Fragen werden in der Gesundheitsvorsorge immer wichtiger. 

Was es in diesem Zusammenhang mit der Gender Data Gap auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag 

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