Wie KI und geschlechter – und diversitätssensible Gesundheitsversorgung zusammenhängen

Unsere Mission „Technologie für ein gesünderes Leben“ füllen wir unter anderem damit, dass wir uns für eine geschlechter - und diversitätssensible Gesundheitsversorgung einsetzen – daraus geht unsere Initiative #EqualHealthCare hervor. In diesem Artikel erfahrt Ihr, was KI damit zu tun hat und warum geschlechtsspezifische Ungerechtigkeit in der Medizin ein kulturelles Problem ist.

Erleiden eine Frau und ein Mann einen Herzinfarkt, ist das Sterberisiko für die Frau deutlich höher. So ergab eine portugisische Studie, die zwischen 2010 und 2015 von der Klinik Garcia de Orta durchgeführt wurde, dass 30 Tage nach einem Herzinfarkt 11,8% der Patientinnen verstarben, während es bei den männlichen Patienten lediglich 4,6% waren – und das obwohl Männer häufiger Herzinfarkte erleiden als Frauen.  

Der Grund? Die Symptome bei einem Herzinfarkt unterscheiden sich bei Mann und Frau. Während Männer bei einem Herzinfarkt meist typische Symptome wie Brustschmerzen aufweisen, haben Frauen oft Schmerzen im Kiefergelenk und zwischen den Schulterblättern, Übelkeit oder Luftnot. Weil in der Medizin historisch bedingt noch immer vom Prototyp Mann ausgegangen wird, werden solche Symptome oft erst zu spät erkannt oder ganz übersehen. Im schlimmsten Fall kann das für Frauen lebensbedrohlich sein.  

Was hat KI damit zu tun? 

Nicht nur unsere Arbeitswelt wird zunehmend digitaler, sondern auch die Medizin. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine entscheidende Rolle – die ist jedoch nur so gut, wie die Daten, mit denen sie trainiert wird. Wenn diese Daten die geschlechtsspezifischen Unterschiede zwischen Mann und Frau weiterhin ignorieren, wird diese Ungleichheit in Zukunft stärker zunehmen. Umso wichtiger ist es, jetzt eine Veränderung zu bewirken! 

Geschlechterspezifische Ungleichheit in der Medizin ist ein kulturelles Produkt  

Um diese Ungleichheit zu verstehen, reicht es nicht, die Medizin isoliert zu betrachten. Geschlechterungerechtigkeit ist nämlich ein gesamtkulturelles Produkt. 

Ein paar Beispiele?  

➡️ Work-Life-Balance: Jahrelang galt es als völlig normal, dass der Mann berufstätig ist, während die Frau zu Hause Care-Arbeit leistet – Kindeserziehung, Haushalt etc. In Stunden gerechnet ist das oft ein Full-Time-Job, der komplett unbezahlt ist. Natürlich ist es inzwischen normal, dass Frauen am Arbeitsmarkt teilhaben, doch bleibt ein Großteil der Care-Arbeit oft weiter an ihnen hängen. Das führt zu einer Doppelbelastung der Frau, die weder finanziell gewürdigt wird noch gesundheitsfördernd ist.  

➡️ Ungleichbehandlung im Job: Noch immer gibt es bundesweit einen teils erheblichen Gender-Pay-Gap. Füllen Mann und Frau in einem Unternehmen die identische Tätigkeit aus, erhält der Mann in vielen Fällen dennoch das höhere Gehalt – auch wenn es dafür überhaupt keine leistungsbezogenen Gründe gibt.  

Solange solche Ungleichheiten gesellschaftlich hingenommen werden, wird auch die geschlechtsspezifische Ungleichheit in der Medizin nur schwer zu überwinden sein. Wie ein Puzzlestück aus einem Gesamtbild. 

Nur Mann und Frau im Team können einen Change bewirken 

Ob auf der Arbeit, im sozialen Umfeld oder in der Medizin: Die ungerechte Behandlung der Frau kann nur überwunden werden, indem Männer mit ins Boot geholt werden! Geschlechtergerechtigkeit bedeutet nicht, dass eine Gruppe gegen die andere ausgespielt werden soll, sondern dass Mann und Frau im Team an echter Chancengleichheit arbeiten. An der Chance, bei gleicher Arbeit das gleiche Maß an Anerkennung und Gehalt zu erwirtschaften und genauso an der Chance, geschlechtsspezifische Unterschiede überall dort zu berücksichtigen, wo es notwendig ist – sowohl bei Männern und Frauen. Allein in der Medizin gibt es hier einen riesigen Nachholbedarf an Forschung, der genau jetzt im Zeitalter der voranschreitenden KI notwendig ist. Schon bald werden KI-Systeme nämlich zum festen Bestandteil in der Medizin. Wenn die geschlechtsspezifischen Bias in der Medizin jetzt aufgebrochen werden und die Datenbanken der KI’s mit geschlechtssensiblen Daten gefüttert werden, wäre das ein riesiger Schritt in Richtung Gerechtigkeit – und somit auch ein riesiger Fortschritt in der Medizin.   

 

Aus unserer Initiative „EqualHealthcare“ ist jetzt ein Netzwerk entstanden! Ihr wollt mehr über unsere Vision erfahren oder sogar selbst dabei unterstützen, eine geschlechtersensible Medizin für die Zukunft zu gestalten? Hier erfahrt Ihr mehr: Netzwerk – Equal Healthcare 

 

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